Bei jeder längeren Bikepackingtour oder Radreise ist für uns eine gute Regenkleidung unverzichtbar, denn das Wetter kann sich schnell ändern, gerade in den Bergen. Doch welche Kriterien haben wir für eine gute Regenkleidung? Clemens hat die Regenjacke Men`s Signal All-weather Jacket und die Regenhose Motion Rain Pants über die letzten Monate während mehrerer Bikepackingtouren ausgiebig getestet. Welchen Eindruck er dabei gewonnen haben, das lest ihr hier!
Transparenzhinweis
Die Produkte von POC wurden uns für diesen Test zur Verfügung gestellt, somit handelt es sich um Werbung. Trotzdem sind alle Inhalte unsere persönliche, unabhängige Meinung und wir erhalten keine Bezahlung für diesen Review.
Unsere Kriterien für eine ideale Regenkleidung zum Bikepacking
Hersteller von hochwertiger, wasserdichter Regenkleidung für den Outdoorbereich gibt es etliche. Doch nicht jedes Produkt eignet sich auch gleichermaßen gut zum Radfahren. Beim klassischen Radreisen, aber insbesondere beim leichtgewichtigen Bikepacking, sind uns die folgenden Kriterien besonders wichtig:
- Wasserdichtigkeit, auch im Dauerregen
- sehr gute, idealerweise regulierbare Belüftung
- hohe Atmungsaktivität des Materials
- nicht zu enger, radsportspezifischer Schnitt
- lange Ärmel bzw. Beine
- einstellbare Kapuze
- geringes Packmaß und Gewicht
- gute Verarbeitung und Strapazierfähigkeit
- Verzicht auf viele Taschen
Exkurs - Wasserdichtigkeit, atmungsaktive Membrane & Schwitzen
Die gerade aufgelisteten Punkte sehen wir als Rangfolge der für uns entscheidenden Kriterien beim leichtgewichtigen Bikepacking an. Doch was heißt das jetzt konkret?
Wasserdichtigkeit und Belüftung
Natürlich muss jede gute Regenkleidung dauerhaft wasserdicht sein, doch ohne eine gute, idealerweise regulierbare Belüftung nützt selbst die beste Regenkleidung wenig. Das gilt besonders bei der Regenjacke. Sobald man sich körperlich betätigt, wird man schwitzen und der Schweiß und der Wasserdampf müssen schnell nach außen abgeführt werden, sonst wird die Kleidung, die man unter der Regenkleidung trägt, schon nach kurzer Zeit klatschnass sein. Je mehr man schwitzt, desto wichtiger ist eine gute Belüftung. Bei kaltem Wetter, etwa in den Bergen kann nasse Kleidung schnell bis zur Unterkühlung führen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern gefährlich. Viele Belüftungsschlitze in der Regenkleidung sind daher sinnvoll, um den Wasserdampf schnell nach außen zu lassen. Je nach persönlichem Kältempfinden bzw. Stärke des Regens sind einstellbare Belüftungsschlitze für uns daher ideal. Ist es kalt, windig oder regnet es sehr stark, dann lassen sie sich schließen und wenn es einem zu warm wird, wieder öffnen.
Atmungsaktivität
Eine hohe Atmungsaktivität des wasserdichten Materials kommt für uns erst an zweiter Stelle, denn selbst sehr hochwertige, atmungsaktive Materialien können nur eine begrenzte Menge an Wasserdampf durchlassen. Außerdem funktionieren sie am besten bei großen Temperaturunterschieden zwischen der eigenen Haut und der Umgebungstemperatur, also eher bei kaltem Wetter. Bei schwül-warmen Bedingungen, oder wenn sich auf der Regenkleidung bereits ein Wasserfilm gebildet hat, funktionieren die an sich wasserdampfdurchlässigen Membranen nur sehr schlecht. Daher wird man darin bei körperlicher Aktivität recht schnell anfangen zu schwitzen. Für uns hat es sich - jedenfalls bei sportlichem Einsatz - daher bewährt immer abzuwägen, wann wir im Regen unsere Regenkleidung anziehen. Wenn es warm ist, es nur leicht regnet und die körperliche Aktivität hoch ist, dann fährt es sich ohne Regenkleidung meist angenehmer.
Schnitt
Je kälter und nasser es wird, desto mehr ist ein nicht zu enger Schnitt der Regenkleidung wichtig. So bleibt genug Platz, um nach dem bekannten Zwiebelschalenprinzip wärmere Kleidungsschichten unter der Regenkleidung anzuziehen. Natürlich sollen auch die Ärmel und Beine ausreichend lang sein. Gerade wenn man etwas gestreckter auf dem Rad sitzt muss die Jacke am Rücken lang genug sein, um am Hosenbund gut abzuschließen. Letzterer sollte angenehm flexibel und möglichst rutschfest sein. Ist der Hosenbund in der Weite einstellbar, ist das ideal.
Ein Reißverschluss im Schritt erscheint vielleicht praktisch zum An- und Ausziehen, doch hier kann aus unserer Erfahrung leicht Wasser eindringen. Deshalb ist uns ein elastischer Bund lieber. Auch auf eine gute, einstellbare Kapuze wollen wir nicht verzichten, gerade wenn es kräftig regnet und zusätzlich noch kalt ist.
extra Taschen
Auf zusätzliche Taschen bei der Jacke oder Hose verzichten wir beim Bikepacking hingegen gerne. Im Alltag mögen Außentaschen noch ganz praktisch sein, etwa für den Hausschlüssel oder das Handy. Sobald wir aber länge Strecken fahren und eher offroad unterwegs sind, haben wir die Taschen fast immer leer gelassen, weil uns schwerere Gegenstände darin (außer ein paar Taschentüchern) beim Fahren stören. Ohne die Taschen können das Packmaß und Gewicht dafür kleiner sein.
Packmaß und Strapazierfähigkeit
Letztlich sollte Regenkleidung gut verarbeitet und strapazierfähig sein, sowie ein geringes Packmaß und Gewicht haben. Insbesondere beim Bikepacking ist für uns ein kleines Packmaß noch wichtiger als das Gewicht.
Diese Auflistung ist sicher nicht abschließend, wir betrachten sie auch eher als Wunschliste der Eigenschaften einer aus unserer Sicht perfekten Regenkleidung fürs Bikepacking.
Erster Eindruck der Produkte von POC
Nachdem wir unsere Kriterien für eine ideale Regenkleidung fürs Bikepacking vorgestellt haben, sehen wir uns die Regenjacke und -hose von POC genauer an.
Regenjacke Men`s Signal All-weather Jacket
Die Regenjacke Men`s Signal All-weather Jacket ist super leicht, in Größe Large wiegt sie laut unserer Waage 265 g und hat dank des dünnen Materials ein sehr kleines Packmaß. Sie lässt sich in der eingenähten Rückentasche kompakt verstauen. Auf dem Rücken und unter den Achseln sind etwa auf Höhe der Schulterblätter große, nicht einstellbare Lüftungsschlitze. Die Ärmel sind schön lang und der Schnitt ist eng anliegend, ähnlich wie bei einem Langarmtrikot. Reflektierende Label erhöhen die Sichtbarkeit im Dunkeln. Die einstellbare Kapuze trägt man unter dem Radhelm. Außerdem ist auf dem Rücken ein Recco-Reflektor eingenäht. Erhältlich ist die Jacke in den Farben Moonstone Grey (Hellgrau) und Uranium Black (Schwarz).
Regenhose Motion Rain Pants
Verglichen mit der geradezu filigranen Regenjacke wirkt die Regenhose Motion Rain Pants vor allem robust. Das Material greift sich fest, unterhalb der Kniepartie haben die Hosenbeine außen jeweils einen seitlichen, abgedeckten Reißverschluss und im Gesäßbereich ist die Hose von innen extra gegen Abrieb verstärkt. Vorne gibt es einen kurzen Reißverschluss zum leichteren Anziehen sowie zwei abgedeckte Hosentaschen, ebenfalls mit einem Reißverschluss.
Am Bund lässt sich die Hose per Klettverschluss in der Weite anpassen. Der eher sportlich-legere Schnitt eignet sich gut, um die Regenhose über einer normalen Jeans tragen zu können. Trotzdem ist der Schnitt radsportspezifisch gewählt, mit nach unten hin schön schmalen Beinabschlüssen sowie einer vorgeformten Knie- und Gesäßpartie. Kleine Reflexstreifen an den Beinabschlüssen und das reflektierende Logo am Gesäß erhöhen die Sichtbarkeit. In Größe Large wiegt die Hose bei uns 400 g.
Der Praxistest
Sowohl die Regenjacke als auch die Regenhose habe ich auf Bikepackingtouren im Sommer und einer langen Tour im späten Herbst quer durch Italien bei jeweils recht wechselhaftem Wetter intensiver testen können, als geplant.
Beginnen wir mit der Men`s Signal All-weather Jacket. Trotz des filigran wirkenden Materials und der Belüftungsschlitze unter den Achseln und am Rücken hielt sie selbst bei stundenlangem Starkregen dicht. Die Belüftung der Regenjacke ist durch die Belüftungsschlitze am Rücken und unter den Achseln erstklassig und erhöht den Tragekomfort deutlich. Das geringe Packmaß und Gewicht sind ebenfalls top.
Ob man die Kapuze lieber über oder unter dem Helm trägt ist sicher Geschmacksache und es gibt Argumente für beide Varianten. Mir ist vor allem wichtig, dass überhaupt eine vorhanden ist. Die Kapuze der Men`s Signal All-weather Jacket passt hervorragend unter den Radhelm und lässt sich gut einstellen. Sie liegt eng am Kopf an, wodurch die Sicht zur Seite beim Radfahren auch mit Kapuze gut bleibt. Der Schnitt der Jacke ist sehr körperbetont, ähnlich einem eng anliegenden Langarmtrikot. Wer bei Bedarf wärmere Kleidung unter der Jacke tragen möchte, oder eine legere Passform bevorzugt, sollte sie sich eine Nummer größer besorgen, als laut Maßtabelle des Herstellers vorgeschlagen. Durch den körperbetonten Schnitt liegt die Jacke selbst bei viel Fahrtwind gut an und flattert wenig. Mit einem Rucksack am Rücken würde ich die Jacke aber nicht verwenden. Zum einen sind dann die Lüftungsschlitze am Rücken verdeckt und zum anderen hat das hauchdünne Material an den Schultern keine entsprechenden Verstärkungen und dürfte sich schnell durchscheuern und undicht werden. Der eingenähte Recco-Reflektor erhöht die passive Sicherheit, so dass man bei einem Unfall von einem Rettungsteam leichter gefunden werden kann.
Die Motion Rain Pants Regenhose hat im Vergleich zur Regenjacke einen etwas weiteren, aber trotzdem guten, radsportspezifischen Schnitt. Sie trägt sich selbst über einer normalen Jeans bequem. Durch das dickere Material und die robust wirkende Konstruktion sind Gewicht und Packmaß aber deutlich größer als bei der Regenjacke. Somit erscheint mir die Regenhose vor allem für den ganzjährigen, alltäglichen Einsatz bei Wind und Wetter auf dem Weg zur Arbeit ideal und weniger beim Bikepacking, wenn geringes Gewicht und Packmaß Priorität haben.
Einzig der Reißverschluss im Schritt der Hose konnte mich nicht überzeugen. Trotz ordentlich Regen und Fahrtwind ist hier in Kombination mit der Regenjacke vermutlich nur deshalb kein Wasser eingedrungen, weil die Regenjacke erfreulich lang geschnitten ist und den Reißverschluss der Hose bei mir somit komplett abgedeckt hat. Doch das ist eher ein glücklicher Zufall, da ich die Regenjacke eine Nummer größer gewählt hatte, als laut Maßtabelle des Herstellers empfohlen und weil mein Oberkörper verhältnismäßig kurz ist.
Fazit
POC`s Regenjacke Men`s Signal All-weather Jacket ist hervorragend zum sportlichen und leichtgewichtigen Bikepacking geeignet. Belüftung, Schnitt, Kapuze und Ausstattung sind erstklassig. Nur in Kombination mit einem Rucksack eignet sie sich weniger. Die Regenhose Motion Rain Pants eignet sich aus meiner Sicht vor allem dann, wenn Robustheit und Alltagstauglichkeit an erster Stelle stehen. Ohne den Reißverschluss im Schritt wäre sie für mich perfekt.
Herstellernachweis
(für die Inhalte von externen Webseiten übernehmen wir keine Haftung!)