Unsere große Sommertour durch die Alpen rückte näher, es war an der Zeit für einen richtigen Bikepacking-Test und so hat sich Clemens zwei Tage in den Sattel geschwungen um Ross und Reiter zu prüfen.
Nach unserer wunderschönen Abruzzentour im Frühjahr laufen die Vorbereitungen für unsere große Sommertour 2018 durch die Seealpen bereits auf Hochtouren. Neue Bikepacking-Ausrüstung musste unter realen Bedingungen getestet werden und so machte ich mich für zwei Tage auf den Weg ins Karwendel-Gebirge.
Mit klassischen Radtouren haben wir seit Jahren viele Erfahrungen gesammelt und unsere Ausrüstung ist erprobt, optimiert und hat sich auf zig Touren bewährt. Die Herausforderungen unserer geplanten Sommertour durch die Seealpen sind jedoch anders als gewohnt. Wir werden auf einer Mischung aus asphaltierten Bergstraßen und Schotterpisten, aber auch ein paar Bergpfaden unterwegs sein. Ein klassisches Tourenrad ist dafür ungeeignet. Zum einen ist es mit Gepäck auf losem Untergrund zu schwer, zum anderen sind die Radtaschen auf schmalen Pfaden zu breit, um vernünftig fahren oder auch mal schieben zu können. Je schlechter der Weg, desto mehr ist ein Rad mit Bikepacking-Setup im Vorteil. Diese Erfahrung haben wir auf unserer Tour durch die Abruzzen bereits gemacht und auch im Video festgehalten.
Einen ausführlichen Vergleich zum Gepäckvolumen von Bikepacking und Biketouring gibts hier.
Wir wollen/können auf der anstehenden mehrwöchigen Tour nicht ultraleicht unterwegs sein, weil das bedeuten würde, auf jeglichen Komfort verzichten zu müssen. Vor allem müssen wir für unterschiedliche Temperaturen und Witterungen gerüstet sein. In vergleichbaren Höhenlagen erlebten wir in den Alpen vor ein paar Jahren extreme Unterschiede von sonnig-heißem Wetter in der Ebene bis hin zu einstelligen Temperaturen und Regen auf der Passhöhe innerhalb von Stunden. Auf einem Zeltplatz bot man uns damals sogar zusätzliche Decken für die Nacht an! Dementsprechend muss also die Ausrüstung aussehen. Trotzdem sollen die beladenen Räder deutlich leichter sein als gewohnt, um das anspruchsvollere Terrain zu bewältigen.
Da auf unserer Route nicht ständig Supermärkte oder Hütten am Wegesrand liegen werden, müssen wir ausreichend Essen, Wasser und die nötigen Ersatzteile fürs Radl transportieren können. Die Anforderungen an unsere Ausrüstung und Fahrräder sind also höchst unterschiedlich und anspruchsvoll, Zeit also für einen Test!
Judith konnte bei unserer Abruzzentour ihre Ausrüstung ausgiebig erproben, während ich noch mit meinem klassischen Tourenrad unterwegs gewesen war. Ich entschied mich für eine 1,5-Tagestour mit Übernachtung im Zelt auf einer halbwegs anspruchsvollen Strecke. Oft findet man erst nach einigen Kilometern die Schwachstellen der Ausrüstung heraus.
Die Strecke verlief, ähnlich wie die anstehende Sommertour, auf unterschiedlichen Wegen und Bergstraßen auf Asphalt und Schotter. In der Mitte der Tour gab`s sogar eine lange Bergauffahrt mit einer Hike-Passage zum Gipfel sowie eine weglose Schiebepassage. Die Anstiege waren abschnittsweise zu steil zum Fahren und die Abfahrten ordentlich steil auf Schotter. Außerdem nahm ich reichlich Essen für zwei Tage mit und transportierte zum Test maximal 6,7 L Wasser, um die anspruchsvollen Abschnitte der anstehenden Sommertour ohne Einkaufsmöglichkeiten zu simulieren. Wie bestellt war auch das Wetter extrem sonnig und heiß, mit abends noch 30 °C im Tal. Ein echter Härtetest also!
Insgesamt fuhr ich auf der Tour 143 km und 1700 hm. Vom Essen hatte ich am Ende sogar noch genug übrig für ein Abendessen, die Planung passte also recht gut.
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